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„Der Daheimbleiber“ von Klaus Stecher (Wülfrath/Mettmann)

Daheim zu bleiben, macht glücklich. Ich weiß, wo alles, was ich brauche, liegt, steht, hängt. Außer den paar Sachen, von denen ich nicht weiß, wo sie stecken. Aber ich habe Zeit, sie zu suchen. Ich bin nicht an einem fremden Ort.


Wenn ich auf meine kleine Rasenfläche schaue, fangen die Halme an, sich zu wiegen und zu biegen. Ich kann die Meeresbrandung deutlich hören, auch das Kreischen der Möwen.


Jetzt sehe ich auf die geschlossene Häuserzeile auf der anderen Straßenseite. Die weißen Wolken am blauen Himmel über den grauen Dachfirsten signalisieren mir die weite Ferne. An besonders glücklichen Tagen meine ich, die Spitzen der Pyramiden zu sehen.


Wenn ich eine Wühlmaus hätte, würde sie mich an Burgenbauen an der Nordsee erinnern. Die Nordsee liegt mir näher als Ägypten. Aber brauche ich nicht, denn ich habe ein glückliches Zuhause.


Abends im eigenen Bett bin ich froh, dass ich keinen Koffer packen muss; dass ich mein gewohntes Essen essen kann, auch Sushi und Heuschrecken, und dass ich auf meine eigene Toilette gehen kann – mit oder ohne Papier.


Schließlich bin ich kreativ und habe Zeit, einiges auszuprobieren.

20 x 30 cm, Kreide auf Tonpapier, 2020

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